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Öffentlichkeitsarbeit | Markt- und Bauwirtschaft
19.09.2025

Der Wertschöpfungskette Bau droht ein weiteres Jahr der Enttäuschungen

Ohne politische Priorität für mehr Wohnungsbau ist die Trendumkehr nicht zu schaffen!

Roland Meißner, Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V.

Die aktuelle Herbstprognose des Instituts der Deutschen Wirtschaft ist eine ernüchternde Lektüre. Sie bestätigt, was wir in der Baubranche und der Baustoffindustrie täglich spüren: Die Investitionskrise verschärft sich weiter.

Die Kernaussagen:

• Die realen Bauinvestitionen werden 2025 voraussichtlich um weitere 1,7 % zurückgehen. Besonders der so wichtige Wohnungsbau hatte ein sehr schlechtes erstes Halbjahr 2025 und blieb erneut hinter den Erwartungen zurück.

• Die gesamten Bruttoanlageinvestitionen lagen im ersten Halbjahr 2025 um 1,7 % unter dem Vorjahr und 11 % unter dem Niveau von 2019. Vor allem der starke Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen (-2,5 %) ist alarmierend, da diese unser zukünftiges Wachstum bestimmen.

• Im Baubereich ist vor 2026 nicht mit einer Trendwende zu rechnen.

Wir müssen es leider so deutlich sagen: Wir befinden uns in einem weiteren dramatischen Jahr für die Wertschöpfungskette Bau.

Um endlich gegenzusteuern, brauchen wir dringend mutige und richtungsweisende Schritte. Der als Heilsbringer ausgerufene "Bauturbo" droht zum "Kolbenfresser" zu werden, wenn die Kommunen nicht aktiv werden und die vereinfachten Planungsverfahren konsequent nutzen.

So sehr wir als Kalksandsteinindustrie die Entscheidung des Haushaltsauschusses begrüßen, zusätzliche Mittel für die temporäre EH55-Förderung zur Verfügung zu stellen, die für den Bundeshaushalt 2025 angekündigten 59 Millionen Euro sind bestenfalls „ein Tröpfchen auf dem heißen Stein“. Ja, sie sind ein kleiner Anfang, aber wir benötigen mit dem Haushalt 2026 eine verstetigte und erheblich höhere Förderung, um überhaupt einen spürbaren Effekt zu erzielen.

Was jetzt politisch passieren muss, hat die Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ - ein Zusammenschluss rund 30 Verbänden aus Planung, Bauausführung, Baustoffindustrie, Handel und Immobilienwirtschaft - in ihrem neuen Positionspapier zusammengefasst. Zu den zentralen Forderungen gehören Investitionsanreize, Planungssicherheit und ökonomisch darstellbare energetische Anforderungen.

Ohne diese Maßnahmen wird sich der für die Bauwirtschaft ruinöse, negative Trend nicht umkehren lassen. Die Haushaltsberatungen 2026 stehen vor der Tür. Es ist höchste Zeit, dass die Politik handelt und die Weichen für eine nachhaltige Erholung stellt.