
Wohneigentum sollte möglichst für alle Bevölkerungsschichten realisierbar sein.
Dafür braucht es eine kluge politische Förderstrategie.
Baukostensteigerung, Zinsanstieg und Halbierung der Baugenehmigungen haben in den letzten 24 Monaten für einen “Teufelskreis des eingefrorenen Wohnungsmarktes” gesorgt, wie Reiner Braun und Markus M. Grabka in einer lesenswerten Studie schreiben, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) jüngst publiziert hat.
Weil vor allem Schwellenhaushalte ihren Immobilienerwerb verschoben oder aufgegeben haben – „also Haushalte, denen ein Erwerb von Wohneigentum ohne staatliche Förderung finanziell nicht möglich ist“ – sind die Umzugsketten insbesondere in den Großstädten nahezu zum Erliegen gekommen. Denn jeder Umzug in die eigenen vier Wände bedeutet, dass eine Mietwohnung frei wird.
Wie lässt sich der Immobilienerwerb wieder reaktivieren?
Die Autoren sehen mehrere Wege für eine kluge, staatliche Förderpolitik, die es intelligent zu kombinieren gilt: „Die effizientesten Maßnahmen gegen die Wohnungsmarktkrise sind verbesserte Angebotsbedingungen. Das ginge am schnellsten durch eine Absenkung der Erwerbsnebenkosten. Auf der Nachfrageseite hilft sozialer Wohnungsbau den Bedürftigen am zielsichersten, er ist aber sehr teuer. Eine Sparförderung für Schwellenhaushalte ist vergleichsweise günstig, wirkt jedoch sehr langsam. Im Hinblick auf Geringverdiener sollte daher das Bauen verbilligt werden. Dabei könnte das Vorbild Hamburgs des standardisierten Wohnungsbaus ein Ansatz sein. Im Hinblick auf Schwellenhaushalte beim Eigentumserwerb sollte dagegen die Wirksamkeit der Eigenkapitalbildung beschleunigt werden. Das könnte teure Fördermodelle überflüssig machen.“
Aus Sicht der Kalksandsteinindustrie ist klar: Wohneigentum ist die sicherste Form der Altersvorsorge. Es muss daher politisches Ziel sein, möglichst vielen Bevölkerungsschichten einen Immobilienerwerb zu ermöglichen. Klar ist auch, nur der Neubau löst das dramatische Knappheitsproblem am Wohnungsmarkt.
Angesichts angespannter öffentlicher Kassen sollte sich jede Form der Förderung auf Schwellenhaushalte konzentrieren. Eine Breiten- statt ambitionierter Spitzenförderung stellt sicher, dass beim Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum niemand unterstützt wird, der das nicht benötigt.. Ebenso wichtig, mit den diskutierten Instrumenten kommt nur die wirtschaftlichste Bauweise in Betracht, die Mauerwerksbauweise.
Weitere News zu diesem Thema
- Endlich gute Nachrichten für die Immobilienbranche!
- Neuer Wohnraum braucht neue Flächen
- „Für mehr bezahlbaren Wohnraum hilft nur bauen, bauen, bauen!“
- Wohnraumbedarf: Wie groß ist das Potenzial von Nachverdichtung und Aufstockung wirklich?
- Im Jahr 2024 lebten in Deutschland 9,6 Millionen Menschen in überbelegten Wohnungen. Nur der Neubau kann hier wirksam Abhilfe schaffen!
- Wie nachhaltig ist der Massivbau?